2013/05/15

MMM #3


Ich trage heute mein Himmelfahrtskleid, nach dem Schnittmuster "Gathered Sundress" von Pattern Runway. Glücklicherweise funktioniert das Kleid ganz gut mit Strumpfhosen und Strickwestchen.  Hat sonst noch jemand darüber nachgedacht die Heizung wieder anzuschalten?


Den Entstehungsprozess des Kleides habe ich hier bereits dokumentiert.

Ich mag den Schnitt wirklich sehr und habe (trotzdem mit ein paar Änderungen) schon mit der zweiten Version angefangen:


Wenn dieses zweite Sundress fertig ist, muss aber wirklich wieder die Sonne scheinen!!!

Bis dahin einen schönen Tag allerseits! Die gesammelten Outfits des heutigen Mittwochs gibt es hier zu bewundern.
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2013/05/11

Das Himmelfahrtskleid


Hach, der Mai ist so ein wundervoller Monat. Spargel, erste Erdbeeren, Geburtstag haben und dann dieses Jahr auch noch diese vielen Feiertage. Den Himmelfahrtstag habe ich näh-technisch voll und ganz ausgenutzt und ein komplettes Kleid fertiggestellt. Und am Nachmittag war sogar noch ein Spaziergang im Rheinpark drin.

Ich hatte mir ursprünglich vorgenommen, dieses Sommerkleid aus der Mai-Burda Style zu nähen. Dafür hatte ich mir einen dunkelblauen Baumwollstoff (ohne Stickerei) besorgt. Daraus wurde dann oben gezeigtes Kleid aus hellblauem Leinen-Stoff...

Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich ein Burda-Projekt verworfen (also in die Ecke gefeuert) habe. Schon am Montag hatte ich den Schnitt aus dem Heft abgepaust und mich an ein schnelles Probeteil gemacht. Leider konnte ich mir auch mit den Schnitteilen in der Hand keinen Reim aus der Anleitung machen. Und dann erst der Abschnitt mit den Ärmeln! Wollen die mich eigentlich veräppeln? Kurzum - Schnittmuster blöd, Burda blöd, Sommerkleid blöd. Dunkelblauer Stoff auch irgendwie blöd.

Am nächsten Abend habe ich dann im Internet fieberhaft nach einem Download-Schnitt gesucht um am Feiertag ein Projekt zu haben (und am Ende ein schönes Sommerkleid). Da war ja auch noch dieser schöne Leinenstoff, der verarbeitet werden wollte.

Im wunderschönen Blog von Anna aus Italia stieß ich auf ein Schnittmuster, dass mir bisher unbekannt war. Das "Gathered Sundress" von Pattern Runway aus Australien. Bei Etsy schnell zu einem erschwinglichen Preis heruntergeladen und beim Öffnen des PDF sofort entzückt gewesen. Das nenne ich eine Anleitung! Liebevoll bebildert, erläutert und mit allen Infos versehen, die man so braucht. Ich habe mir nur die Bögen für das Oberteil ausgedruckt und so war das Zusammenkleben und Ausschneiden auch schnell erledigt. Beim Rock wollte ich improvisieren - die Taschen im Original finde ich super schön, sie schienen mir aber für den Leinenstoff nicht ganz geeignet (außerdem hatte ich nach dem hier gerade genug von komplizierten Taschen-Arrangements).


Ich hatte schon am Schnittmuster an den Seitennähten 2 cm hinzugegeben und das Oberteil um eben diese verlängert, da die größte Größe L nicht ganz auszureichend schien. Das Probeteil saß und so schnitt ich noch am Mittwoch-Abend alle Teile für die Nähaktion am Donnertstag zurecht, die Anzahl der Markierungen war zudem sehr überschaubar.


Ich hatte noch nie vorher Prinzessnähte gemacht, die waren aber auch schon beim Probelauf schnell erledigt. Ich hatte mir irgendwann mal ein gutes Video zu eben diesen angeschaut (welches, weiß ich jetzt nicht mehr). Hach, du schönes Internet, was würde ich ohne dich tun? Und all die netten Menschen natürlich, die solche Videos erstellen :-)



Um Die Nahtzugaben der Prinzessin flach zu bügeln habe ich den Stoff mit der Hand über ein gerolltes Handtuch gespannt.

Den dunkelblauen Baumwollstoff habe ich zum Futterstoff umfunktioniert. Laut Schnittmuster wird eigentlich nur das Oberteil gefüttert, ich habe dies aber auch mit dem Rock getan. Der Leinenstoff ist etwas kratzig, den wollte ich nicht auf der nackten Haut haben.


Ich muss sagen, gefütterte Kleider sind mir am liebsten. Alle unschönen Nähte verschwinden beim Wenden auf Nimmerwiedersehen. Es sieht am Ende schön sauber aus und meiner Meinung nach weniger selbst gemacht. Irgendwie tue ich mich schwer damit, von außen nochmal Teile anzubringen (Stichwort Schrägband) oder mit Belegen zu arbeiten, die jedes mal angepasst werden müssen wenn ich am Schnitt etwas verändere. 


Das Taillenband habe ich wie immer anfangs sehr großzügig zugeschnitten und erst nachdem das Oberteil fertig war angepasst und zusammengenäht. 


Für den Rock habe ich zwei Bahnen von 75cm breite zurechtgeschnitten, hinten einmal halbiert. Ganz ohne Taschen konnte das Kleid natürlich nicht bleiben, also habe ich sie wie beim Cambie in die Seitennähte integriert. Dazu gibt es übrigens hier eine bebilderte Anleitung.


Ich glaube, die Rockbahnen waren ursprünglich 65cm lang. Am Ende habe ich den Rock aber um ein ganzes Stück gekürzt.


Für die Bilder am Bügel kommt das Kleid nochmal ein letztes Mal hübsch rausgeputzt (gebügelt) daher.


Schon nach der ersten, kurzen Anprobe mit Gürtel sieht das schon ganz anders aus, aber damit muss man bei Leinen wohl leben. Bisher habe ich eigentlich so gut wie nie Kleider mit einem Gürtel drüber getragen, auf den Geschmack gekommen bin ich komischerweise erst seitdem ich selber nähe. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn man Lust bekommt ein Kleid mit einem Gürtel zu betonen?

Hier also (trotzdem?) noch eine kleine Gürtel- (und Sonnenbrillen- und Schuh-) Parade.



Zu guter Letzt nochmal die Fakten:

Schnitt: Gathered Sundress von Pattern Runway, download über Etsy (EUR 7,13).
Stoff: verbaucht habe ich ca. 1,50 m hellblauen Leinenstoff (EUR 8,-/m) und 1,50 m dunkelblauen Batist (EUR 6,-/m). 
Sonstiges: 60cm Reißverschluss, ein bisschen Baumwollvlies.

Änderungen am Schnitt: 
- Ein bisschen mehr Umfang, ein bisschen mehr Länge im Oberteil. Die Zugabe im Umfang habe ich mal wieder am Ende beim Einnähen des Reißverschlusses wieder weggenommen. Besser so als andersrum. 
- Seitennahttaschen 
- Ich habe statt einem 40cm einen 60cm Reißverschluss verwendet, was mich jetzt ein bisschen stört. Eventuell trenne ich den Rock hinten nochmal vom unteren Teil des Reißverschlusses und verstecke ihn auf der Länge unterhalb des Taillenbands.

Das Schnittmuster ist wirklich sehr zu empfehlen, schon wegen des Oberteils, dass mit 4 Schnitteilen plus Taillenband ratz fatz zusammengenäht ist. Ich werde definitiv noch eine andere Version machen, dann auch inklusive der gerafften Taschen, aber vielleicht mit Knöpfen am Rücken. Das ist ein Schnitt mit dem ich bestimmt ein bisschen experimentieren werde, die Teile kann ich ja auch immer wieder ausdrucken. 

Als kleinen Frühlingsgruß zum Wochenende hier noch ein paar Impressionen von besagtem Spaziergang im Rheinpark!



Ich werde jetzt mal noch einen neuen Stoff in die Waschmaschine schmeißen - morgen soll's ja regnen ;-)


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2013/05/01

Das Bettlakenkleid (MMM #2)


Ich hatte mir vorgenommen ein Kleid zu nähen, das ich tatsächlich auch im Alltag tragen werde. Gesagt, getan. Auf diesem Kleid steht mein Name. Das passt zu mir wie heiße Himbeeren auf Vanille-Eis. Ich finde den Schnitt einfach sensationell - elegant und retro-schick, bequem, sommerlich und trotzdem Büro-tauglich.  Zu alledem war das Kleid auch noch sau-günstig  - *klopft sich selbst auf die Schulter*. 

Hier die Fakten:

Schnitt: Vogue 8577, Variante A
Stoff: Eine Bettwäsche-Garnitur "Dvala" vom Möbel-Schweden (140 x 200 cm, also fast 4 Meter Stoff plus Kissen für Euro 14,95), und ein kleiner Rest vom Cambie-Futter für den Unterrock.
Sonstiges: Paspel für ca 20 Cent und 10 Knöpfe á 55 Cent, ein bisschen Baumwollvlies.


Änderungen am Schnitt: Habe den Rock (wie immer) um 5 cm verlängert. In Originallänge hätte es aber trotz meiner 181cm sehr gut hingehauen. Außerdem hat der Unterrock nicht exakt den Schnitt wie vorgesehen, sondern wurde etwas "abgespeckt".


Langfristig habe ich nicht vor, mein Geld einfach dem Möbel-Schweden statt z.B. dem Klamotten-Schweden in den Rachen zu werfen (zwecks Weltverbesserung und so). Im Moment fühle ich mich aber noch nicht so sicher, dass ich für ein neues Schnittmuster leichtfertig einen teuren Stoff verschnippeln würde. Bei diesem Schnittmuster war das auch sinnvoll, weil nicht ganz einfach (auch wenn es mit "easy" betitelt wird). 

Die meisten Probleme hatte ich bei den Taschen. Erst habe ich minuten-, ach was stundenlang, abwechselnd die Anleitung angestarrt und die Schnitteile gedreht und gewendet. Zwischendurch ausgiebiges am-Kopf-kratzen. Das Internet half leider auch nicht weiter. Nun hatte ich die Taschenblende schon mühevoll mit einer Paspel veredelt (zum ersten Mal), auf die Taschen konnte ich nicht verzichten. Überhaupt sollte niemand auf Taschen in einem Kleid verzichten. Irgendwann habe ich verstanden, dass man tatsächlich von mir verlangt, eine konvexe Kurve an eine konkave Kurve zu stecken. Bei der ersten Tasche habe ich den Rand vom Rock eingeschnippelt was das Zeug hält. Das Ergebnis: große hässliche Falten. Bei der zweiten Tasche habe ich das eine Teile (die konkave Rundung) beim Nähen ein bisschen gedehnt. Ergebnis: Kleine und regelmäßige Falten. Beide Taschen habe ich gelassen wie ich sie schuf. Schwarz verzeiht ja einiges.


Ursprünglich hatte ich vor, nur das Oberteil zu füttern damit die Bettwäsche auch für das ganze Kleid reicht. Allerdings war der Stoff dazu zu durchsichtig. Ich habe mir für den Unterrock dann selbst einen Tellerrock mit einem kleineren Umfang aus einem Rest Stoff gezeichnet. Der Oberstoff ist doch relativ steif. Hätte ich alle Schnitteile wie vorgesehen für das Futter nochmal zugeschnitten hätte ich ein wahres Rock-Monstrum geschaffen. Letztendlich musste ich trotzdem über 7 Meter Saum nähen, und das auch noch in rund. Da floss der Schweiß in Strömen. 

 
Ich hatte mich übrigens - trotz Probeteil - in der Größe total vertan. Spät am Samstag-Abend hatte ich beide Schichten zusammengefügt und bin kurz vor dem Schlafengehen nochmal hineingeschlüpft. Entsetzt musste ich feststellen, dass mir das Kleid vieeeeeeeel zu groß war und eher an eine Kutte erinnerte. Nach einer schlechten Nacht habe ich also direkt nach dem Frühstück am Sonntag wieder alle vier Seitennähte aufgetrennt und um 2 cm versetzt. Obwohl ich zwischendrin immer wieder anprobiert hatte musste ich also am Ende ganze 8 (ACHT!) cm im Umfang wegnehmen. Beim Auftrennen habe ich mir noch den Nahttrenner in die Hand gerammt und dachte kurzzeitig, dass das wohl nach dem Wochenende behandelt werden muss (Mitleids-Foto anbei).



Am Sonntag traf mich noch ein weiterer Schlag. Ich war davon ausgegangen, dass ich die Armausschnitte nicht säumen muss, schließlich ist das Kleid ja gefüttert. Laut Anleitung sollten die Armausschnitte mit Schrägband eingefasst werden. Vor dem Schrägband habe ich mich ja bisher gedrückt. Ich dachte tatsächlich, ich wüsste es besser, bis ich einen Armausschnitt von innen abgesteppt hatte und versuchte habe das Kleid zu wenden. Der Schrei war laut, das Fluchen dreckig. Wenn man dann merkt "das KANN ja gar nicht funktionieren", da kommt man sich ganz schön doof vor, wa? 

Also, auch diese Naht musste wieder auf. Glücklicherweise hatte ich noch einen anderen, robusten, schwarzen Stoff da, aus dem ich mir dann ein bisschen Schrägband geschnitten habe. Ich habe die Armausschnitte mit einem "edlen Saum" abgechlossen (danke, Elke und Lucy). Hat gut geklappt, sieht gut aus, und wird jetzt auch endlich an der Bluse Anwendung finden. Beim nächsten Mal werde ich nur eine Falte in das Schrägband bügeln, das reicht dafür nämlich auch.   


Montag Abend habe ich noch ganz gemütlich die Knopflöcher und Knöpfe angenäht, also nur ein bisschen mehr als ein Wochenende für das Kleid gebraucht. Ich bin stolz, dass ich es durchgezogen habe, schließlich wird das Wetter auch bald wieder wärmer und der Mann im Hause muss nicht an jedem Wochenende lernen und ist somit beschäftigt. 


 Fazit: Ich hatte mich in das Schnittmuster schon wegen der Zeichnung verliebt und finde auch das Ergebnis entsprechend traumhaft. Ich mag die Silhouette mit dem breiten Mittelteil, und, dass das Kleid so schön bequem ist. Und natürlich die Maxi-Taschen in denen mein ständiger Begleiter, der L*abello, verschwindet. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich in nächster Zeit nochmal zu einer anderen Version aufraffe. Was mich davon abhält sind die über 20 Schnitteile, die teilweise auch noch riesig groß sind. Wer sich davon, und der zugebenermaßen breiten Schulterpartie nicht abschrecken lässt, dem sei dieser Schnitt aber definitv empfohlen.


Gestern Abend war es so kalt, dass ich mich nichtmal überwinden konnte zu Hause für die Fotos die Leggins auszuziehen. Das Kleid geht aber anscheinend auch mit.

    

So, der Feiertag kann kommen. Später wird gewandert, hoffentlich hält das Wetter. Vorher schau ich mal noch beim MMM vorbei, wer noch in seinem Sommerkleidchen friert. 

Einen schönen 1. Mai allerseits! 
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